12. Über den Kamm des Kara-korum. —
Die Entdeckung der Jndusquelle. Hz
oder der Südseite dieses Bergstockes fort. Kurz, das Terrain war so günstig wie nur
möglich, es blieb auch mehrere Tage so, und ich mutmaßte, daß der Lake Lighten,
der Jeschil-köl und der Pnl-tso, bekannt von Wellbys, Deasys und Rawlings
Reisen, in diesem Längstal liegen dürften, das in jeder Hinsicht für das tibetische
Hochland charakteristisch ist.
Der Boden erinnerte an eine völlig wurmstichige Diele; die Löcher der Feld-
mause lagen so dicht nebeneinander, daß jeder Versuch, ihnen auszuweichen, nutzlos
war. Selbst auf den Zwischenräumen war man nicht sicher. Oft barst die Decke
von trockuer, mit Kies gemischter lockerer Erde über einem unterirdischen Gang.
Robert überschlug sich einmal mit seinem Pferd. Diese lüstigen Nagetiere, die von
den Wurzeln der Japkakpslanzen und des Grases leben, sind höchst ärgerlich.
Ganz nahe am User hatte sich die Karawane an reichlich fließenden Quellen mit
herrlichstem Wasser, das als kleiner Bach in den scharfsalzigen See hineingeht, gelagert.
Spät am Abend sahen wir in weiter Ferne ein Feuer brennen. War noch ein Reisen-
der ain See oder hatten sich Jäger hierher verirrt? O nein, es waren einige unserer
eigenen Leute, die die Karawanentiere hüteten und ein Feuer augezündet hatten,
um sich warm zu halten. Außer uns gab es keine Menschen in diesen öden Gegenden.
Gleich bei meiner Ankunft in Chaleb sagte ich dem alten Gova, der den hoff-
nnngslos undankbaren Auftrag hatte, meine Schritte zu überwachen, daß ich jetzt
über Singi-kabab, über die Jndusquelle ziehen würde.
„Wenn ihr euch dorthin begebt, Bombo," antwortete er, „so schicke ich augeu-
blicklich einen Kurier an die Garpnns, die beiden Häuptlinge in Gartok."
„Ich glaube nicht, daß die Garpnns etwas dagegen haben, daß ich einen nörd-
licheren Weg einschlage."
„O doch, vor fünf Tagen haben die Garpnns den Befehl aus Lhasa erhalten,
genau aufzupassen, daß ihr keinen anderen Weg zieht als die große Heerstraße nach
Gartok! Die Garpnns schickten sofort Kuriere nach zwölf verschiedenen Orten, Parka,
Misser, Pnrang, Singtod und anderen, und meldeten, daß euch nicht erlaubt sei,
Seitenwege zu benutzen. Wenn dieser Brief nicht gekommen wäre, hättet ihr gern
nordwärts ziehen können; jetzt aber kann ich es meines Kopfes wegen nicht erlauben."
„Was gedenkt ihr zu tun, wenn ich eines Nachts einfach verschwinde? Ich kann
in Tartschen Paks kaufen und bin dann nicht mehr auf die von euch gemieteten an-
gewiesen."
„Ja freilich, in Tartschen lebt ein Mann, der 60 Aaks hat, und sobald der Silber-
geld sieht, verkauft er sie. Aber ich benachrichtige sofort die Garpuns, und sie werden
euch Leute nachschicken und euch zwingen, wieder umzukehren. Der Mkkans wäre
daher unnötiges Geldwegwerfen. Wenn ihr aber die Hauptmasse eurer Karawane
der großen Straße folgen laßt und selbst einen Abstecher ein paar Tage nordwärts
nach Singi-kabab macht und euch dann wieder mit der Karawane vereinigt, werde
ich euch keine Hindernisse in den Weg legen. Aber ihr tut es auf eure eigene Gefahr,
und werdet ganz gewiß angehalten, ehe ihr nach der Jndusquelle kommt!"
Ebenso erstaunt wie erfreut über diesen plötzlichen Umschlag im Verhalten des
Govas, verabredete ich mit Robert, daß er die Hauptkarawane in ganz kurzen Tage-
Märschen nach Gartok führen solle, während ich mich so schnell als möglich nach der
Jndusquelle begeben würde. Ich nahm nur mit, was in einem kleinen ledernen
Handkoffer Pfatz- hatte, und ließ mich nur vou fünf Leuteu, darunter Rabsang als
Lerche, Erdkundl. Lesebuch. 8
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Wellbys Rawlings Robert
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
290 Afrika. Ii. Saharagebiel.
berühmten Heiligtum des Sonnengottes sein, dessen Orakel und Ruhm die
Alteu verkündet haben. Der Gott dieses Heiligtums war der widderköpfige
Amou-Ra oder Jupiter Amon, uach dessen Tempel die ganze Oase den
Namen Amonium führt. Die Übereinstimmung des Orakeltempels mit einen,
der alten Bauwerke der Oase steht nicht zweifellos fest. Auch andere Trüm-
mer, so die Quaderu von Umme-Beda werden für den Jupitertempel iu An-
sprach genommen. Fast an alle alten Reste in der Oase knüpft die Legende
an. Auch schon die alte Welt hatte ihre Oasenwuuder, den sog. „See Amons"
oder Sonnenquell, von dem berichtet wird, daß dessen merkwürdige Quelle
morgens lauwarm, um die Marktstunde kühler, mittags kalt sei. In dieser
Temperatur werde das Wasser znr Berieselung der Garteuselder abgelassen
Gegen Abend nehme dann das Wasser wieder an Wärme zu, sei gegeu
Sonnenuntergang lau und später koche und sprudle es bis um Mitternacht.
85. 3it der Libyschen Wüste.
Marsch durch das Sandmeer nach Siwa.
Gerhard Rvhlfs.
Aus „Drei Monate in der Libyschen Wüste". S. 161 ff. Verlag von R. Hornig, Leipzig, vormals
Theodor Fischer, Cassel. 187 5.
Zittel, der bekannte Afrikaforscher, hatte bereits vor unserem Zusammen-
treffen eiue Rekognoszierung nach Westen gemacht und ermittelt, daß nach
verschiedenen hohen Sandketten ein unabsehbares Sandmeer im Westen folge.
Das waren traurige Aussichten. Sanddünen mit Sand dazwischen, also
ein Saudozean, das war das einzige, was uns das weitere westliche Vor-
dringen zur Unmöglichkeit machen konnte. Alle andern Hindernisse wären
zu besiegen gewesen. Gebirge hätte man übersteigen können, denn von be-
deutender Höhe können sie in diesem Teile der Libyschen Wüste nicht sein,
weil man durch klimatische Erscheinungen ihr Dasein längst hätte nach-
weifen können. Noch viel weniger war selbstverständlich an das Vorhanden-
sein größerer Gewässer zu denken. Feindliche Bewohner waren in einer
von allem Lebendigen entblößten Gegend überhanpt nicht zu fürchten, für
Lebensmittel und Wasser war Sorge getragen, aber ein ununterbrochenes
Sandmeer machte alles znschanden.
Indessen gab ich noch nicht alle Hoffnung auf, obschon die Sandkette,
vor der wir lagerten, höher war als alle die, welche wir bis jeht über-
stiegen hatten, und mir deshalb wenig Vertranen einflößte. Nach vielem
Hin- und Herberateu beschlossen wir, nach Nordwesten hin einen Versnch
zu machen, da nach Zittels Anssage es vollkommen unmöglich war, westlich
vorzudringen. Und so war es auch, denn in Abständen von 2—4 km folgte
eine Düueukette der anderen, und jede Kette war über 100 in hoch. Alle
liefen vou Norden uach Südeu mit geringer Neignng von Nordwest nach
Südost. Vielleicht erreichten wir nach einigen Tagereisen das Ende der
Sandregion und konnten dann doch noch die westliche Richtung einschlagen.
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C. Schlachtfeld und Schlacht.
65
Ein allzukecker Angriff der persischen Reiterei unter Masistios wurde durch die Athener vollständig zurückgeschlagen unter großem Verluste der Perser, deren Anführer auch am Platze blieb. Dieser Waffenerfolg blieb nicht ohne Eindruck auf die Perser und ermutigte endlich den Pausanias die bisherige Stellung mit einer etwas freieren, weniger geschützten zu vertauschen.
Außerdem machte sich auch Wassermangel fühlbar, da die Quellen und Bäche dieses Gebirgsteiles für den starken Wasserbedarf des hellenischen Heeres nicht ausreichten.
Mehrere Stadien nördlich des linken Flügels befand sich noch im eigentlichen Gebirge eine sehr starke Quelle, Gargaphia, *) die allen Anforderungen genügen konnte. Pausanias nahm seine neue Stellung jetzt so, daß der rechte Flügel, er also und die Lake-dämonier den sichersten Platz, noch am Gebirgsabhange wenig westlich von dieser Quelle inne hatten. Die anderen Truppen standen nordwestlich über die Kithaeronstraße hinaus, sodaß die auf dem linken Flügel befindlichen Athener ganz in die Ebene am Asoposufer zu stehen kamen; ihre Stellung war ungeschützt; die des Centrums, auf den Hügeln, welche zum Gebirgsabhange hinführten, war sicherer. Die nach Nordosten gerichtete Front des hellenischen Heeres hatte eine Ausdehnung von ungefähr einer halben Meile. Die Front des gegenüberstehenden persischen Heeres überragte die griechische nicht an Länge, nur standen die Perser ungleich tiefer. Die persischen Kerntruppen hatte Mardonios auf seinem linken Flügel den Lakedämoniern gegenüber gestellt, im Centrum den Peloponnesiern entgegen die Meder, Inder, Baktrer und Saken, während den rechten Flügel der Perser ihre hellenischen Bundesgenossen einnahmen.
Wiederum verstrich ein Tag um den ändern; unthätig standen sich die Heere gegenüber. Pausanias wagte immer noch keinen Angriff. Auch Mardonios wollte mit seiner Macht den Asopos nicht überschreiten; doch brachte er den Hellenen in Plänkeleien mehrere kleine Verluste bei.
*) Visclier, S. 549: sagt, daß dieselbe noch heute nördlich vom jetzigen Dorf Krekuki vorhanden sei, hat sie aber selbst nicht gesehen.
5
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52
B. Die Kriegsschauplätze in Europa und Vorderasien.
gelacht, wenn sie bei jeder Hütte der spärlichen Bewohner im Sommer auf diesem trockenen Lust-
gefilde der Reiterei einen sonnengedörrten Kahn liegen sahen; Herbst und Frühjahr haben sie eines
anderen belehrt. Nun haben angeblich, aber mit starker Überschätzung der Ergebnisse, die Russen
jüngst durch jahrzehntelange Arbeit drei Viertel der Sümpfe trockengelegt und in Ackerland ver-
wandelt, aber straßenlos ist dieses 80 000 qkm (= Bayern) große Land immer noch. Die Neben-
flüsse des Pripet werden mit denen des Njemen durch den Oginski-Kanal verbunden, und der
Dnjepr—bug-Kanal, der über Pinsk läuft, eröffnet eine zweite Möglichkeit, das Holz der weiten
Wälder nach der Ostsee wie nach dem Schwarzen Meer zu verflößen. Pinsk, der westliche Haupt-
ort der Sümpfe, an der Pina, einem Nebenflusse des Pripet, wurde von den Verbündeten bereits
einen Tag früher als Wilna eingenommen.
Wolynien. In Wolynien schiebt sich die Niederung der Pripet-Sümpfe südwärts fast bis an den Nord-
rand der Podolischen Platte, welche dieses Gouvernement ebenso wie Ostgalizien durchzieht und mit
ihren Höhen 440 m erreicht. Wolynien ist die westlichste Provinz der südrussischen Ackerbaugegend
und gehört zu den Übergangsgebieten sowohl in der Richtung von West- nach Ost- wie von Nord-
nach Südrußland. Seine Volksdichte übersteigt mit 54 auf 1 qkm die allgemeine russische um mehr
als das Doppelte. Die beiden westlichen Ecken des Festungsdreiecks, Luzk und Dnbno, wurden im
Zeptember 1915 von den Armeen Böhm-Ermolli und Puhalla genommen, die aus den Karpaten
ostwärts abgeschwenkt waren (s. S. 54).
Es ist leicht zu ermessen, welch ungeheure Aufgabe es war, durch diese Raumweite die Ost--
front gesichert festzulegen, denn sie mißt, von Dünaburg in meridionaler Richtung südwärts bis
an den Prut laufend, allein in der Luftlinie 800 km, sehr viel mehr mit ihren größeren und kleinen
Krümmungen, die den Rändern der Seen und den Flüssen nachgehen. Dazu kommt noch der linke
Flügel von Dünaburg bis in die Nordspitze Kurlands (s. S. 48f.). Folgendes sind die Merkpunkte:
Westufer des Dryswyaty- und des Naroez-Sees — westlich der Kreisstadtsmorgon — die Flüsse Bere-
sina, Njemen und Serwetsch, im Rücken das Bergland von Nowo-Grödek (324 in), ungefähr in der
Breite von Minsk und Grodno — Fluß Scharet — Oginski-Kanal — Fluß Jassiolda — Übergang
über den Dnjepr — Bug-Kanal östlich von Pinsk (38 000 E.) und den Pripet — Fluß Styr — Fluß
Putilowka westlich von Rowno — Festung Dnbno — Fluß Jkwa — Übergang über die galizische
Grenze westlich von Nowo-Alexiniez — Ostufer des Strypa — zweimal Übergang über den Dnjestr
und endlich der Prut bei Nowo-Sielica an der rumänischen Grenze östlich von Ezernowitz. — So
wurde diese Frontlinie bis Ende Mai 1916 gehalten. Da aber begann in Wolynien wie in Ost-
galizien und der Bukowina der übermäßige Ansturm russischer Massen, der die eine Linie von 350 km
deckenden österreichisch-uugarischen Truppen über Styr und Strypa zurückdrängte und ihnen Luzk
und Dubno wie auch Ezernowitz und Kolomea entriß. Erst das Eingreifen der nördlich benachbarten
Armeen Bothmer und Linsingen brachte um Pfingsten den Ansturm zum Stocken. Später hat sich
der Andrang der feindlichen Millionenheere fast über die ganze östliche Front erstreckt, aber nirgend
einen Durchbruch und nur im Süden Einbuchtungen ihrer Linie zu erzieleu vermocht.
5. Die Karpaten und ihr Vorland.
Die Wald- Von der hantelförmigen Gebirgsfigur der Karpaten, die Ungarn im Norden und Osten um-
karpaten. rahmt, ist als Schauplatz des Krieges nur der mittlere Bogen, der die beiden Köpfe der Hantel, das
Ungarische Hochland mit der Tatra und Siebenbürgen, verbindet, in Betracht gekommen. Er heißt
in seiner Gesamtheit die Waldkarpaten, und davon wird als Unterabteilung die Strecke westlich
vom Stry oder vom Uzsoker Paß als Ostbeskiden ausgeschieden. Ihre langgezogenen, wald-
bedeckten, menschenarmen Ketten, die an der Außenseite fast ganz aus Sandstein gebildet sind,
schwingen sich auch im granitischen Inneren selten zu einem kühner umrissenen Gipfel auf und tragen
keineswegs alpenähnliches Gepräge, dennoch galten sie, von unseren Volksgenossen nur spärlich
aufgesucht, als eine verkehrsfeindliche Völkerscheide. Freilich ist der Verkehr über sie hinweg zwischen
den beiden Ähnliches erzeugenden Ländern Ungarn und Galizien nie bedeutend gewesen, dennoch
zwängen sich acht Eisenbahnen hindurch, zum Teil über 900 m ansteigend und die größten Höhen
durch auch schon recht hoch gelegene Scheiteltunnel meidend. Von den 1^ Dutzend gebahnten Pässen
liegen die westlichen bei 600 m, die mittleren steigen bis gegen 1000 m und erst die östlichen über
die Höhe des Brockens an, so der letzte, der Borgo-Paß, der nach der Goldenen Bistritz im Süden
Pässe, der Bukowina führt. Die bedeutendsten Pässe sind im Kriegsgebiete der Dukla-Paß (502 m), Paß
von Lupkow (685 m), Uzsoker Paß (889 m), der Beskid (1014 m), Paß von Wyszkow (944 m) und
der Jablonika-Paß (931 m). Außer anderen gebahnten Straßen führt mancher Saumpfad über das
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
— 451 —
der Insel Ceylon verbannt. Der Khedive wnrde der Form nach in seine Rechte wieder eingesetzt, geriet aber tatsächlich in fast völlige Abhängigkeit von England. Die englisch-französische Finanzkontrolle wurde gegen den Einspruch Frankreichs aufgehoben, und ein Engländer, der freilich als europäischer Beamter eingeführt wurde, dem Khedive als finanzieller Beirat zur Seite gegeben.
3. Der Aufstand des Mahdi. Während so im eigentlichen Ägypten Ruhe und Ordnung zurückkehrten, brach im Sudan, der unter Ismail Pascha bis zum Äquator der ägyptischen Herrschaft unterworfen war, ein bedenklicher Aufstand aus. Ein gewisser Mohammed Achmed, der sich für einen Mahdi (Prophet) ausgab, wiegelte im Jahre 1881 die Bevölkerung der Provinzen Darfur und Kordofan auf und veranlaßte eine Verfolgung der Ägypter. Der anfangs wenig beachtete Mahdi erlangte nach und nach durch Eutfachung der religiösen Leidenschaften eine furchtbare Macht. Eine gewaltige Schar von Söhnen der Wüste sammelten sich um die grüne Fahne des Propheten. Nachdem im Januar 1883 El-Obeid gefallen, befand sich die ganze Provinz Kordofan in seinem Besitz. Der im März in Chartum eigetroffene britische General Hicks Pascha zog, nachdem er den Oberbefehl über die englisch-ägyptische Armee übernommen hatte, gen El-Obeid, wurde aber in einer dreitägigen mörderischen Schlacht bei Kaschgil mit seinem ganzen Heere vernichtet. Unaufhaltsam rückte nun der Mahdi an den Nil vor und besetzte im Juni 1884 Berber. Von den ägyptischen Garnisonen wußte sich schließlich nur noch das befestigte Chartum zu halten. Inzwischen hatte die Bewegung auch nach Osten hin um sich gegriffen, und der von Suakin am Roten Meere aus vorrückende Baker Pascha wurde von dem Unterfeldherrn des Mahdi, Osman Digma, bei dem Brunnen El-Teb total geschlagen. Kurz nach der Niederlage Hicks Paschas hatte die britische Regierung den genauen Kenner und früheren Gouverneur des Sudans, Gordon, nach Chartum gesandt, in der Hoffnung, daß er durch seinen Einfluß die Macht des Mahdi brechen würde. Er gelangte auch glücklich nach Chartum, doch blieb der erwartete Erfolg der Sendung aus. Gordon sah sich bald vom Mahdi in Chartum eingeschlossen. Ein Versuch des Generals Graham, dem Bedrängten von der Küste her Hilfe zu bringen, mißlang.
Unter diesen Umständen entschloß sich England, ein größeres Heer unter General Wolseley zum Entsatz Gordons den Nil aufwärts zu entsenden. Nachdem dieser unter vielen Mühsalen über Dongola nach Korti gelangt war, entsandte er von dort ans im Januar 1885 zwei Kolonnen nach Berber resp. Meta mm eh. Letztere erreichte nach blutigen Kämpfen bei Abu-Klea und Gubat den Nil. Als Stewart aber hörte, daß Chartum in die ,Stände des Mahdi gefallen, Gordon selbst getötet sei, kehrte er nach Korti zurück. Die andere Kolonne wurde nach vergeblichen Versuchen,
29* '
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Ismail_Pascha Mohammed_Achmed Mohammed Achmed Hicks_Pascha Baker_Pascha Osman_Digma Hicks_Paschas Gordon Gordon Graham Wolseley Gordons Stewart Gordon
Extrahierte Ortsnamen: Ceylon England Frankreichs Darfur Chartum Sudans Chartum Chartum England
14
Europa.
Kaukasischen Kette, worunter der von Mosdok (jetzt von Jekaterinograd)
in Kaukasien nach Tiflis (Hauptstadt in Georgien) führende Weg die
Hauptstraße aus dem Norden des Kaukasus nach Georgien ist, indem
hier die Russen eine Militarstraße angelegt haben, welche stellenweise
mit Schanzen gegen die Einfalle der benachbarten räuberischen Kauka-
sier gesichert ist, und wodurch sie die Verbindung ihrer im N. des Kau-
kasus gelegenen Provinzen mit denen im S. erhalten. Die auf dieser
Straße Reisenden erhalten immer von einer Festung zur andern Bede-
ckung von Kosaken und von anderm Militar. Ein Reisender, der 1827
diese Straße mit einer Karawane passirte, erzählt uns Folgendes: „Vier
Werste oberhalb Mosdok ließen wir uns über den Terek setzen. Am
jenseitigen Ufer ist die Bergfeste, die Alexandrowsche Redoute, worin
wir übernachteten. Am folgenden Morgen verkündete der Trommelschlag
den Moment des Ausmarsches, und alle Reisende mußten sich außer-
halb der Feste in gerader Linie focmiren. Gleich darauf trat auch-die
für sie bestimmte Bedeckung heraus; sie bestand aus einer Kanone,
60 Mann Infanterie und 20 berittenen Kosaken. Ein Offizier be-
fehligte unser Detaschement. Die Trommel ertönte zum viertenmale
und unser Zug begann. Vorn befand sich eine Abtheilung der In-
fanterie, ihr folgte die geladene Kanone mit dem dazu gehörigen Pul-
verkasten, hinter welchem ein Artillerist mit der angezündeten Lunte
ging, auf diese kam die beladene Post, auf diese alle Reisende zu
Pferde, Wanderer zu Fuße mit ihrem Gepäcke, und endlich die Equi-
pagen, die paarweise fuhren. Eine Abtheilung Infanterie schloß den
Zug, ein Theil derselben ging der Karawane zu den Seiten, die Ko-
saken schlossen rings um sie eine Kette und schickten ihre Patrouillen
auf eine weite Entfernung zum Recognosciren, die halbe Infanterie
marschirte mit geladenen Gewehren. Immer nach 6 bis 7 Wersten
ward ein kurzer Halt zum Ausruhen der Menschen und Pferde ge-
macht. Zur tiefen Nachtzeit kamen wir endlich auf der nächsten Kon-
stantinowschen Redoute an, in der wir übernachteten. Die Weges-
strecke zwischen 2 Bergfesten gilt bei allen durch den Kaukasus nach
Georgien gehenden Karawanen für eine Tagereise, indem sie die Nachte
in den Festungen verbringen. Am Nachmittage des vierten Tages seit
unserm Aufbruche aus Mosdok langte unsere Karawane glücklich in
Wladikawkas an, einer auf einer Flache am rechten Ufer des Terek ge-
legenen Festung mit einer Vorstadt, am Eingänge einer engen, hohen
Bergkluft, welche die Kaukasuskette von hier an zu bilden beginnt.
Durch diese äußerst enge Bergkluft, welche der Terek durchströmt, geht
nun die Straße längs dieses Flusses nach Georgien. Hier bekommt
man nur eine Bedeckung von 6—10 Mann. Zuerst bietet sich dem
Blicke eine unabsehbare Kette von Bergen, mit Gehölz bedeckt, dar,
welche die schwarzen Berge genannt werden; über sie ragen die
Spitzen höherer Berge, mit ewigem Schnee bekrönt, hervor. Die Kluft
verengt sich immer mehr und scheint sich zuletzt ganz zu schließen. Die
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Extrahierte Personennamen: Mosdok
Extrahierte Ortsnamen: Europa Kaukasien Tiflis Georgien Kaukasus Georgien Kaukasus Georgien Wladikawkas Georgien